Die Geschichte Wildenhags
Wildenhag wurde urkundlich erstmals 1395 (im Besitz des Ulrich Utzinger, auch Vetzinger; „die Vetzinger von Wildenhag“ (Winterhag)) erwähnt.
Damals belehnte Herzog Albrecht III. Ulrich Utzinger mit diesem Sitz und Gut.
Erasmus Utzinger erhielt 1449 (Markterhebung von Wildenhag) von Kaiser Friedrich III. einen Gnadenbrief, aufgrund dessen die schon früher gewährte fürstliche Freyung um Haus und Feste „als weit der Berg“, sich nunmehr auch auf die nächst liegenden Güter erstrecken sollte. Utzinger sollte diese Güter zusammenbauen und daraus einen Markt machen, wozu ihm Kraft des Briefes Burgfried und Marktrecht gewährt wurden. Wildenhag sollte jede Woche am Erchtag (Dienstag) einen Wochenmarkt und jedes Jahr zwei Jahrmärkte („Kreuzerfindungstage“ und Simonitag) haben. Da nun aber ein „Markt“ Wildenhag nicht in Erscheinung trat, so nimmt man an, dass es sein Marktrecht zwischen 1449 und 1463 zugunsten von St. Georgen eingebüßt hat. Das Marktrecht Wildenhags wurde konkret ausgeübt. Erst mit Erzherzog Albrecht kam es zu einer Änderung.
1554 sterben die Utzinger aus. Der Grabstein des letzten Utzingers befindet sich an der Südseite der Pfarrkirche neben der ‚kleinen’ Kirchentür. Er trägt über einem Wappen die Inschrift:
„Hie ligt begraben der Edl und Vest Jacob Utzinger zu Wildenhag der lest dises Namens und Stammes der gestorben ist am phintztag nach unserer Frauen Schidung tag 1554 de got genad“.
Zur Zeit der Bauernkriege trafen sich am 25. Mai 1525 die Bauern in Halt. Der Wortführer war „der Narz vom Kronberg“, der forderte, dass man von Stund an keiner Obrigkeit mehr gehorchen, keinen Robot man mehr leisten und den Vogthafer nach Kammer nicht mehr geben will.
Wildenhag verfügte über eine Taverne (mit Brauerei) am Wirtsberg (Feiern durften ohne Zustimmung der Herrschaft nur in Tavernen abgehalten werden: „herrschaftlicher Tavernenzwang“).
Ferdinand I. verlieh Wildenhag Erasmus von Gera, der verkaufte es aber 1556 an Georg Arnsteiner. 1584 verkauften die Arnsteiner Wildenhag an Leonhard Hohenzeller. Dessen Tochter Susanne heiratete 1593 Ludwig von Schmelzing. 1606 wechselte Wildenhag schon wieder den Besitzer. Georg Hutstocker erwarb den Ansitz, überließ ihn aber schon 1614 Max Hohenfelder. 1624 schließlich kaufte Hans Geumann den Besitz, der ihn 1632 an Graf Christoph Khevenhüller weitergab. Dieser verkaufte Wildenhag mit Walchen 1638 an Nicolaus Gurland (kaiserlicher Schatzmeister). 1750 erwarben die Schallenberger das Schloss, 1767 und 1788 wurden die Klaus als Besitzer genannt, 1808 Dr. Preuner, 1812 Christian Freiherr von Aretin, 1821 Frau Rosalia Preuner.
Das Schloss in Wildenhag muss spätestens in der 1. Hälfte des 16. Jhs. als dreistöckiger, teilweise gewölbter Bau errichtet worden sein. Es wurde jedoch 1574 bereits als baufällig bezeichnet. In der Stiftsbibliothek Göttweig findet sich die Beschreibung des Schlosses:
Erstlich der Syz Wildenhag…. ist ain gemauert Hauß zayer Gadn hoch die Haubtmauer so sonnsten zimblich starckh ainstails zerrissen, hat herunden im Hauß ain Wein- oder Millichgrübel unnd vier unnderschiedliche Gewelb, darunter ain khlaines und ist der Eingang des Hauß also auch die yetzbemelten vier Gwelb oder Gemach alle gewelbt. Auf dem ersten Poden ist das Vorhaus auch gewelbt, hat auf der ainen Seiten ein zimbliche weite Camer, mer auf disem Poden ain Khuchl. Auf dem andern Poden underm Dach sein zwen offen Traitcässten unnd ain clains Capelel. Es ist aber das Tach gleichsfals die Zimer an Fenster, Öfen, Pöden alles paufällig gebrochen unnd sorglich, der ober Poden werde ainstails bald einfallen, dann daran durch Regen und Ungewitter, weil das Tach zerrissen unnd nit guet ist, grosser Schaden beschehen. Stiftbibl. Göttweig Hs. Katalognr. 508, Standortnr. 404 . (Zauner, A.: Vöcklabruck und der Attergau, S. 347).
Die Bauern von Abtsdorf mussten um 1800 mit ihren Fuhrwerken Bruchsteine vom ehemaligen Schloss Wildenhag für den Bau eines Schulgebäudes in Abtsdorf herbeibringen.
B. Pillwein beschreibt Wildenhag um die Mitte des 19. Jhs. folgendermaßen: „ein Dorf von 32 Häusern, 42 Wohnparteyen, 201 Einwohner mit dem größtentheils in Ruinen liegendem Schlosse gleichen Namens, eine halbe Stunde von St. Georgen“.
(Der Hausruckkreis, S. 294)
Mehr über den „Edelsitz Wildenhag“ auf Atterwiki.
Informationen über die Region im Buch „Attersee Attergau, Portrait einer Kulturlandschaft“, Prof. Dr. Fritz Göschl, Prof. Helmut Pachler.
vgl. Helmut Pachler, Johann Beer – Versuch einer Annäherung an seine Zeit, seine Person und sein literarisches Werk, 1999
vgl. Josefine Enichlmayr „St. Georgen im Attergau“, 2. Auflage 1982, vgl. „Die Pfarrkirche St. Georgen im Attergau“, Dr. J. Atergovius, 1913.
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Wildenhag 1: „Herrschaft Wildenhaag“
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1788: Schloß wird nicht bewohnt, Gottlieb Graf von Klam, Herrschaft Wildenhag
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1814: Rosina Flachberger
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1825: Joseph Hamberger
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1847: Joseph Fuchs, Chirurg
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Wildenhag 2: Schlossbauer
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1750: Franz Oberschwandtner, Peurl
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1788: Jakob Oberschwandner, Schloßbauerngietl, Bauer
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1825: Josef Oberschwandner, Schloßbauer
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1847: Johann Schneeweiß
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Wildenhag 3: Mühle
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1750: Christoph Khätterl von der Mihl
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1788: Gabriel Katherl, Kader Mühl, Müllner und Weber
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1814: Jakob Hagn, Röhrnbohrer, Mühler
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1825: Joseph Hagn
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1847: Mathias Heipl, Mühljung
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Wildenhag 4: Auszugshaus zu Nr. 5
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1788: Auszugshaus zu Nr. 5, Michael Verwanger
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1814: Michael Verwanger, Auszügler
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1847: ad 5
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Wildenhag 5: Mayrhoff
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1750: Adam Wachter von dem ihm vererbten Mayrhoff zu Wildenhag
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1788: Michael Verwanger, Mayrhof, Bauer
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1814: Mayrhof zu Innerbuch, Michael Riedl, Bauer
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1825: Mathias Sagerer, Verwanger, Bauer
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1847: Mathias Sagerer
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Wildenhag 6: Schneiderei
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1788: Hemetsbergerhäusl, Mathias Wendt, Taglöhner
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1814: Florian Reisenberger, Schneider
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1825: Florian Reisenberger
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1847: Michael Reisenberger
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Wildenhag 7: Kibler-Häusl
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1788: Georg Kibler, Taglöhner
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1814: Sperlhaus, Karl Danter, Häusler
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1825: Karl Danter
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1847: Anna Danter, Häuslerin
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Wildenhag 8: Hufnaglhaus
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1788: Hemetsberger Häusl, Michael Hemetsberger, Taglöhner
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1814: Hufnaglhaus, Michael Hufnagl, Häusler
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1825: Gotthard Köck
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1847: Ferdinand Tafler, Häusler
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Wildenhag 9: Schmiedhaus
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1629: Hans und Maria Parzer, Schmiede
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1638: Michael Kainhofer kauft die Schmiede
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1663: Christoph Exenwalder, Schmied
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1673: Wolf Exenwalder, Schmied
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1705: Georg Exenwalder
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1728: Jakob Karner, Hufschmied, heiratet die Exenwalder-Witwe Salome
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1750: Jakob Kharner, Hufschmied
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1787: Paul Wachter, Huf- und Wagenschmied
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1814: Georg Wachter, Hufschmied
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1825: Georg Wachter, Schmied
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1847: Georg Wachter, Hufschmied
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1938: Josef und Anna Wachter betreiben das Schmiedehandwerk
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1987: Übergabe an Erich und Gisela Rieder
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1992: Fam. Hans Neußer-Harringer kauft das Schmiedhaus
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Wildenhag 10: Baderhaus
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1750: Rochus Hinterberger, Baadter von Baadthaus
(Baadter in St. Georgen und Nußdorf) |
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1788: Lorenz Höll, Bader
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1814: Lorenz Höll, Bader, Chyrurg
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1825: Lorenz Höll, Häusler
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1847: Altes Baderhaus, Johann Höll, Pointler
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Wildenhag 11: Tischlerhaus
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1750: Mathias Verwanger, Tischler
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1788: Adam Verwanger, Tischler
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1814: Christoph Verwanger, Tischler
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1825: Christoph Verwanger
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1847: Christoph Verwanger, Tischlerhaus
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Hr. Anton Haberl (Morganhof oder Reichl aus Attersee), Tischlerei
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Hedwig Haberl
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1965: Kauf durch Josef sen. und Walpurga Wojak
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1985: Übergabe an Josef Wojak
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Wildenhag 12: Fleischhackerhaus, Leithner Fleischhackerhaus, Pölzleitnerhaus
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1750: Mathias Kaspacher, Fleischhacker
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1788: Peter Zagler, Zimmerer
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1814: Katharina Pölzleitnerin, Häuslerin, geb. Voglin
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1825: Anton Pölzleitner
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1847: Anton Pölzleitner, Weber
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(Hedwig Haberl, Josef und Walpurga Wojak, Wildenhag 11)
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Wildenhag 13: Bäckerei
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1750: Johann Heipl, vom Häusl
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1788: Bach-Haus, Johann Georg Heipl, Bäcker
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1825: Joseph Starzinger, Bäcker (verehehl. mit A. Mar. Heipl)
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1825: Johann Starzinger
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1847: Franz Pesendorfer, Bäcker, geb. in Weyregg
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Wildenhag 14: Leinweber
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1750: Andree Plaichinger, Leinweber
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1788: Tobias Blaichinger, Blaichingerhäusl
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1825: zu. Nr. 18
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Wildenhag 15: Weber
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1750: Wolf Ablinger, Weber
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1788: Ablinger Haus, Wolf Ablinger, Weber
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1814: Hofstatt im Dörfl, Andre Ablinger, Weber
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1825: Andre Ablinger, Bauer
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1847: Lorenz Ablinger, Weber
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Wildenhag 16: Schuster
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1750: Adam Hemetsberger, Schuster
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1788: Rupert Resch, Schuster
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1814: Georg Söldner
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1825: Georg Weninger
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1848: Johann Weninger, Schuhmacher
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Wildenhag 17: Schneider
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1750: Schneider-Häusl, Maria Reinzlin
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1814: Joseph Wiespointner, Schuster unterm Holz
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1825: Joseph Wiespointner
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1847: Joseph Wiespointner
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1878: Michael Steinberger und Walpurga, geb. Sperl
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(Tochter Anna Steinberger betreibt hier das „Frauen- und Kinderkleidermachergewerbe“, stirbt jung 1913; Walpurga war „Victualienhändlerin“)
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1912: Walpurga Steinberger verkauft das Haus an Fam. Rieder
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Wildenhag 18: Jägerhaus
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1788: Joseph Flachberger, Jäger
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1825: Adam Ameringer, Häusler
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1847: Adam Ameringer, Maurer (verehel. Anna Flachberger)
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Wildenhag 19: Mayrhauserpoint
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1788: Georg Mayrhauser, Pointler
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1814: Michael Starzinger, Pointler (verehel. mit A. Mar. Mayrhauser)
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1825: Balthasar Hauser
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1847: Balthasar Hauser
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Wildenhag 20: Pointler
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1750: Ulrich Innerschwandtner
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1788: Wolfgang Innerschwandtner, Innerschwandtner-Haus
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1814: Johann Wiener, Pointler (verehel. mit A. Mar. Innerschwandtner)
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1825: Johann Wiener
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1847: Simon Wiener
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Wildenhag 21: Leinweber
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1750: Wolf Resch, Leinweber vom Fleischhackerhaus
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1788: Mathias Resch, Weber
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1814: Mathias Resch, Weber
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1825: Mathias Resch
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1847: Jakob Resch
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1907: Franz und Aloisia Steinberger kauften das Haus
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später erwarb es seine Mutter Walpurga Steinberger und danach Leopold Steinberger (vorher Wildenhag 17)
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Ca. 1395 erbaut
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1750: Franz Edter, Hofwürth zu Wildenhag mit „Fleischbanksgerechtigkeit bei Zehrungen“
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1788: Wierths Haus, Anton Eder, Wirt und Fleischhacker
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1814: Taverne, Matheis Peyer, Wirt
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1815: Johann Paul, Auszügler Joseph Peter aus Frankenmarkt
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1825: Johann Paul Hager, Wirt
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1847: Tafern, Johann Paul Hager
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1912: Franz und Aloisa Steinberger erwarben dieses Haus
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Fritz Steinberger sen. (+ 1980) und Maria geb. Kreuzer (Födinger aus Weyregg)
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1960: Fritz und Pauline Steinberger
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2008: Thomas Steinberger – Gasthof Steinberger
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Wildenhag 23: vom alten Preuhaus
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1750: Tobias Dickinger vom alten Preuhaus, Schneider
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1788: Johann Schneeweiß, Taglöhner, Födinger-Häusl
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1814: Altes Bräuhaus, Mathias Binder, Schuster aus Jedlham
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1825: Mathias Binder
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1847: Josef Heuschober
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Wildenhag 28: Wastl
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Das Haus wurde knapp nach Jänner 1449 errichtet. Etwa um 1632 wohnte dort der „Zimmermaister“ der Herrschaft Kogl „Sebastian Innerschwandter“, weshalb der Hausname bis heute „Wastl“ lautet.
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Die Hausnummer 28 (in der Tenne steht „Z8“) wurde 1772 – wie bei allen alten Gebäuden Wildenhags – vergeben. Das Haus war immer ein „Handwerkerhaus“; erst 1937 wurde es in ein Bauernhaus umgebaut und erweitert. (Univ. Prof. Dr. Heinz Stigler)
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1788: Adam Kromayr, Schneider
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1814: Adam Kromayr, Krömayrhaus
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1825: Ameringer, Schneider
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1847: Simon Ameringer, Schneider (verehel. mit Theresia Kromayr (Krömer))
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Wildenhag 33: Zapfenhäusl
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1814: Michael Hemetsberger, Taglöhner
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1825: Georg Hemetsberger
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1847: Franz Hemetsberger, Pointler (geb. Lohen 21), verehelicht mit Elisabeth Hemetsberger (geb. hier)
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3.11.1852: Franz Hemetsberger (hier geb.)
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heiratet Franziska, geb. Starzinger (geb. Kogl 23)
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Tochter Maria heiratet Leopold Steinberger 1922
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vgl. Chronik „Straß im Attergau“ |








